Justice Society of America #36

Um eins klar zu stellen: Nationalsozialismus in jeder Form ist verabscheuenswert. Ich finde es gut das man sich hierzulande der Gefahren bewußt ist und kontrollierend einschreitet. Was ich nicht gut finde, ist die Tatsache das dies oftmals unqualifiziert, ungeprüft und unbegründet geschieht. Das heutzutage Comics die ein Hakenkreuz auf dem Cover haben einfach nicht nach Deutschland geliefert werden halte ich für ein Unding.

Vor 15 Jahren wurde ein Razzia gegen einen kleinen Comicverlag unternommen weil dieser ein Comic eines jüdischen Autors, das eine Allegorie zum 3. Reich mit Tieren darstellt, auf deutsch veröffentlichte. Die Schizophrenie der Situation kennt hier keine Grenzen. Man stelle sich vor das ein jüdischer Autor, dessen Eltern ein KZ überlebten aber zusehen mussten wie ihr erster Sohn und viel Freunde ermordet wurden, diesen Hintergrund aufarbeitet, dafür auch noch einen Pulitzerpreis bekommt und in Deutschland dann gegen diese Aufarbeitung eine Razzia durchgeführt wird. Das wirklich schlimme daran ist die Tatsache, das niemand der Verantwortlichen den Mut hatte einen Fehler einzugestehen, da nach einer Verhandlung die 5 Jahre dauerte nur ein Vergleich statt fand und der Comicverlag 15.000 DM zahlen musste. Mehr dazu z.B. bei Heise. Man sollte meinen das man nach 15 Jahren doch ein wenig Vernunft angenommen hätte, aber die Sittenwächter sind auch hier oftmals blind was sinnvolle Lösungen angeht.

Doch nun zum eigentlichen Comic: Nach dem eher mittelmäßigem Strang mit Mordru verspricht diese Geschichte hier interessanter zu werden, da Willingham sich entschieden hat aus einer anderen Perspektive zu erzählen. Es beginnt damit, das die Helden der JSA verloren haben. Wo sonst eigentlich immer klar ist, dass das Gute letztendlich obsiegt (und das auch hier, trotz allem wieder der Fall sein dürfte), dreht er hier den Spieß um. Das Comic beginnt in einer Zukunft die scheinbar von Nazis beherrscht wird und dementsprechend heißt die Geschichte auch Vaterland.

Es wird sicher interessant zu sehen sein wie und warum die Geschichte nicht so verlaufen wird wie dargestellt. Willingham greift einiges an Hinweisen auf die er bereits gestreut hat (z.B. die „Superkraft“ von Wildcat) und so langsam bekommt er auch die Charakterisierung besser hin.

7/10

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