Tag 2 – Nochmal Comic Con

Der zweite Tag stand wieder im Zeichen der Comic Con und trotzdem sind zwei bemerkenswerte Dinge passiert.

Für das erste muss ich ein wenig ausholen. Als ich am Freitag gelandet bin und mit Bus und Bahn zu meiner Unterkunft reiste musste ich feststellen das Boston bunt ist. Es gab Schwarze und Asiaten, Hispanics und Weise, Menschen die ich jetzt als Ureinwohner vermutet hätte und alles zwischendrin. Die Idee das jemand (Trump?) hier ein „wir gegen die“ schaffen möchte war angesichts dieser Vielfalt und vor allem den nicht erkennbaren Grenzen zwischen den Menschen so lächerlich wie es nur sein könnte. Für einen Deutschen der im beschaulichen Lahn-Dill Kreis aufgewachsen ist, ist sowas Neuland, trotz meiner 4 Jahre in Frankfurt.

Die Idee das Hautfarbe, Kleidungsstil, Religion u.s.w. nahezu nichts über einen Menschen aussagen war für mich sofort offensichtlich. Mir kam (mal wieder) der Gedanke das eine solche gelebte Vielfalt Deutschland extrem gut tun würde.

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Nur Zusammen

boatengIm Vorfeld der EM gab ja viele Diskussionen unter anderem um Boateng oder Özil. Ich werde nicht nochmal auf all das unsägliche Verlinken was gesagt und geschrieben wurde, diese Grenzwanderung des Erträglichen wurde nun schon zu oft verbreitet.

Das erste Spiel war in meinen Augen ein schönes Bild dafür, dass wir nur Zusammen etwas erreichen können. So eine Mannschaft ist eben mehr als die Summe ihrer Teile. Ein großer Teil des Erfolges kommt daher das diese Teile – so unterschiedlich sie sind – gemeinsam an einem Ziel arbeiten. Es ist keine Einzelleistung von Neuer oder Schweinsteiger sondern eine Gemeinschaftsleistung von allen, inkl. der Beteiligung von Boateng, Müller, Mustafi, Draxler oder Özil.

Aus diesem Grund ist Inklusion so wichtig. Man darf nicht Leute aus der Gemeinschaft ausschließen weil sie einen anderen Glauben haben, oder eine andere Hautfarbe, oder sie selbst oder die Eltern aus einem Land kommen das man selbst aus unerfindlichen Gründen als problematisch ansieht. Mustafis Eltern kommen aus Albanien, Özil ist Moslem und Boateng schwarz. All das sagt NICHTS über den Charakter dieser Personen aus, nichts über ihre Motivation oder Freundlichkeit, nichts über das was sie zum Gemeinwohl beitragen.

Wir müssen für mehr Toleranz kämpfen. Dafür das diese vermeintlichen Unterschiede endlich als nicht relevant angesehen werden. Das muss sich in großen Themen wie der Flüchtlingspolitik zeigen aber eben auch in kleinen Themen z.B. wie wir untereinander über vermeintliche Minderheiten reden. Wenn wir meinen das es okay ist abwertende Begriffe in unserer Spache zuzulassen haben wir ein Problem.

Wir müssen mehr Toleranz leben UND fordern. Wir müssen aber auch intolerant gegenüber der Intoleranz sein!

Xavier Naidoo, der ESC und die Medien

Mit Erschrecken musste ich feststellen das auch einige meiner FB Freunde den Beiträgen zustimmen die Naidoo in Schutz nahmen. Gerade bei den Christen unter ihnen frage ich mich ob das einfach eine Kurzschlussreaktion war oder ob die sich tatsächlich mit den Anschuldigungen auseinander gesetzt haben. Man darf nicht vergessen das es eben nicht um irgendwelche schwammigen und an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfe geht, sondern um ganz konkrete Verfehlungen für die sich Naidoo noch nie entschuldigt hat. Von ihm kommen bestenfalls nur Ausflüchte und die Aussage er würde falsch verstanden.

Selbst nach der Nominierung für den ESC hätte er sich noch öffentlich und medienwirksam entschuldigen und von seinen Aussagen distanzieren können, was er wiederum nicht getan hat.

Zudem kommt immer wieder der Begriff einer „Hetzkampagne“ der Medien auf, was ich ebenso nicht verstehe. Die Medien berichten von dem was Naidoo gesagt hat. Das vergangene Aktionen einer Person berichtet werden wenn diese Person – aus welchem Grund auch immer – wieder mehr in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt ist nur normal. Da es hier dann darum geht wer Deutschland bei einem internationalen Wettbewerb vertritt rückt da natürlich alles in den Mittelpunkt das sich um die Auffassung von Deutschland dreht.
Und das die Medien nicht über die Entschuldigungen von Naidoo berichten liegt daran das er sich – wie oben beschrieben – eben nie entschuldigt hat, geschweige denn das von im gesagte revidiert hat.

Nochmal zur Verdeutlichung all die Sachen die er gesagt oder getan hat:

  • Homophobie mit Gewaltfantasien
    Der Song „Wo sind sie jetzt?“ würde nicht mal im Zuge von Game of Thrones verfilmt werden, so drastisch ist er. Zudem stellt er sehr eindeutig den Zusammenhang zwischen Kindesmissbrauch und Homosexuallität. Es hat hier eine Anzeige gebraucht bis Naidoo und Savas sich entschuldigten (http://www.taz.de/!5079377/). Interessanterweise kann er selbst da nicht das Problem in seinen Texten erkennen, selbst bei der Rufe nach „starken Männern“ und „Führern“ sieht er nicht mal ansatzweise ein Problem.
  • Antisemitismus
    Im Lied „Raus aus dem Reichstag“ wirds dann in eine andere Richtung sehr heftig. Dort heißt es:

    „Wie die Jungs von der Keinherzbank, die mit unserer Kohle zocken
    Ihr wart sehr, sehr böse, steht bepisst in euren Socken
    Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel
    Der Schmock ist’n Fuchs und ihr seid nur Trottel“

    Selbst wenn wir den offensichtlichen strukturellen Antisemitismus außer Acht lassen, hier wird konkret „Baron Totschild“ genannt, was sich auf die Familie Rothschild bezieht die in sämtlichen antisemitischen Verschwörungstheorien die angeblichen Drahtzieher einer jüdischen Weltverschwörung sind. Zudem wird das jiddische Schimpfwort Schmock benutzt und in diesem Zusammenhang das klischeehafte Fuchs für jüdische Bänker. Eine solche Ausdrucksweise war im 3. Reich vollkommen normal. Mehr hier http://www.huffingtonpost.de/2014/10/16/xavier-naidoo-antisemitismus_n_5994710.html

  • 9/11
    Im Stück „Goldwaagen/Goldwagen“ besingt er eine Verschwörungstheorie um die Anschläge am 11. September 2001, was er auch in späteren Interviews immer wieder wiederholt.
  • naidoo_0

  • BRD GmbH
    Ein Thema das sich wie ein dünner roter Faden durch die bisherigen Punkte zieht und dann als dickes unappetitliches Wollknäuel endet ist die Aussage das Deutschland nicht souverän wäre. Und nein, er meint das nicht im übertragenen Sinne. Es gibt unzählige Interviews wo er das klar und unmissverständlich zum Ausdruck gibt. Das ist auch nicht etwas das er einmal gesagt hat, er wiederholt es ständig, Nehmen wir mal diesen Eintrag eines Verschörungsblog wo man gut sehen kann wie abartig das ganze doch ist. Das zeigt sich dann auch schonmal an einem „Freiheit für Deutschland“ T-Shirt.
  • NPD
    All der Müll oben ist schon schlimm genug (nochmal zur Betonung, er hat nichts davon wirklich zurück genommen) aber dann war er auf einer Kundgebung der NPD. Nicht etwa um gegen die eindeutig rechtsextreme Partei zu protestieren sondern um mit „ihnen zu reden“ (http://www.zeit.de/kultur/2014-10/xavier-naidoo-systemkritik-reichsbuerger). Auch davon hat er sich nicht distanziert. Er wird sogar von der NPD dafür gelobt und auch hier sagt er nichts gegen. Seine Aussage das Jesus auch mit allen Menschen gesprochen hätte wirkt wie ein Hohn wenn man sieht wie diametral doch das gesamte Parteiprogramm der NPD dem gegenübersteht was Jesus gepredigt hat. Wenn man zur NPD geht um mit ihnen zu „reden“ dann nur und ausschließlich um ihnen zu sagen das alles für das sie stehen höchst unchristlich ist.

Zusammengefasst darf so ein Mensch unter KEINEN Umständen Deutschland bei einer internationalen Veranstaltung vertreten. Ja, unsere Demokratie muss auch eine solche Person aushalten, aber öffentliche Auftritte im Namen Deutschlands sind ein eindeutiges No-Go. Unterstützung durch Christen ist mir hier vollkommen unverständlich, Gebet um Einsicht und Vergebung wären eher angebracht.

Paris – Die Freude des Herrn Todenhöfer

Todenhoefer3Das die Liste derer die sich insgeheim über die Anschläge in Paris freuen lang sein würde war klar. Natürlich freuen sich nur ganz kranke Extremisten auch öffentlich und auch diejenigen die komplett ausblenden das dort Menschen gestorben sind und immer noch leiden sind nicht wirklich viele. Aber doch gibt es sie, die „Ich hab’s ja gewusst“ Sager. Die rechten Spießgesellen, die nicht verstehen, dass es genau dieser Terror ist vor dem Menschen Flüchten – oder es nicht verstehen wollen – muss man wohl nicht gesondert erwähnen, aber leider haben sich da noch mehr Leute herauskristallisiert.

Allen voran Herr Jürgen Todenhöfer der wieder einmal das Leid von Menschen ausnutzt um seinen unreflektierten Antiamerikanismus zu verbreiten. Da dies mit einem griffigen Bild passierte das von leider viel zu vielen meiner Facebook Kontakte geliked oder sogar geteilt wurde muss ich dazu etwas schreiben. Die Aussage das „Unsere“ Kriege Ursache für den Terrorismus wären ist einfach falsch. Die Aussage suggeriert das vor dem Eingreifen des Westens die Menschen im Nahen Osten friedlich und frei miteinander gelebt hätten. Das war noch nie der Fall. Der Terror ist nur meistens regional beschränkt. Bombenanschläge, Revolutionen, Gegenrevolutionen und Putsche waren in den entsprechenden Ländern an der Tagesordnung und sind es teilweise noch heute. Hier sind immer viele unterschiedliche Gruppierungen am Werk die eben zum Teil auch extrem konservative Ansichten vertreten. Mal sollen Frauen wie Tiere gehalten werden, mal bringt man Andersgläubige um (Schiiten und Sunniten kämpfen dann schon mal gerne gegeneinander) und mal wird einfach gegen die westliche Dekadenz angekämpft. Ja, dabei gab es immer wieder Einmischung durch den Westen die sehr unterschiedliche Beweggründe hatte, aber es war ein Einmischung und keine ursächliche Aggression „unsererseits“.

Um es mal an einem vereinfachten Beispiel klar zu machen: Wenn ich sehe wie eine Frau auf der Straße von mehreren Männern belästigt wird und ich mich einmische dann ist die Aggression bereits da, ich ziehe sie nur auf mich. Man kann also höchstens sagen das „Unsere“ Kriege den Terror zu uns gebracht haben, sie sind aber nicht seine Ursache. Hier geschieht wieder eine Verschiebung der Schuldfrage die ich bereits in einem anderen Artikel kritisiert habe.

Jetzt mag einer sagen das der Westen sich nur aus niederen Beweggründen in die Belange der Länder im mittleren Osten einmischt. Selbst wenn ich dem zustimmen würde (was ich auch nicht zu 100% kann) bleibt die Frage was nach der Einmischung passiert. Wenn ich der Frau aus obigem Beispiel nur helfe um ihr zu imponieren und mir von ihr eine „Belohnung“ erwarte, sind das ebenso niedere Beweggründe, solange ich die Frau aber zu nichts zwinge sind die Beweggründe letztendlich egal.

Herr Todenhöfer legitimiert die Attentäter von Paris mit seinem Spruch in dem was sie tun. Seinen Worten nach ist es „Unser Krieg“ der zu den Terroranschlägen geführt hat und diese Aussage darf man so nicht stehen lassen. Der Terror existierte vorher. Der Terror geht von den Terroristen aus und es gibt keine Entschuldigung für ihn. Und wir als Weltgemeinschaft müssen uns weiterhin einmischen wo es Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen gibt, auch auf die Gefahr hin das dann der Terror zu uns kommt. Wegschauen um selbst sicher zu sein darf keine Option sein.

Die Flüchtlinge und die andere Seite vom Pferd

Es wurde in letzter Zeit viel über Flüchtlinge und vor allem die „besorgten Bürger“ geschrieben die eigentlich entweder dumm, oder extrem rechts, meistens aber beides sind. Deutschland hat aber auch gezeigt das wir als Gemeinschaft eben nicht dumm, rechts oder gar unmenschlich sind, sondern hilfsbereit und mitfühlend. Es werden große Anstrengungen unternommen um denen zu helfen die alles verloren haben und das ist gut so.
Zudem zeigt sich das der Widerstand gegen den braunen Mob, sei er offensichtlich wie NPD, Pegida oder AfD, oder versteckt wie die Stammtischgespräche oder das Dorfgeflüster stärker wird – Und das ist gut so.
Leider passiert aber jetzt genau das was ich schon vor einiger Zeit befürchtet habe. Die intelligenteren Hetzer am rechten Rand haben schon länger eine Methode entwickelt demokratische Werte zu diskreditieren und totalitäre Systeme als nicht ganz so schlecht darzustellen. Das hat bei der Ukraine Krise nur bedingt funktioniert, vielleicht weil es zu offensichtlich war oder wir hier in Deutschland nicht direkt betroffen waren. Doch jetzt hat man einen Hauptverantwortlichen für die Flüchtlingskrise gefunden: Die USA. Nicht Assad oder die Terrororganisation IS, oder das totalitäre Regime im Iran oder auch Saddam Hussein, die Taliban oder Al Quaida sind Haupttäter in der Destabilisierung des mittleren Ostens sondern die demokratisch geführte USA. Hätten diese sich mit „ihren“ Kriegen nicht in die Belange der Länder dort eingemischt wäre die Lage noch stabil und wir hätten keine Flüchtlinge. Das perfide an dieser Idee ist die Tatsache das man dem nicht wirklich mit Fakten begegnen kann. Vielleicht wäre die Lage im mittleren Osten wirklich noch „stabil“ wenn es absolut keine Einmischung der USA gegeben hätte – genauso stabil wie die Lage in Europa in 1950 gewesen wäre wenn Deutschland nicht bei seiner „Befriedung“ gestört worden wäre?
Bei aller berechtigten Kritik an der USA (der 2. Irak Krieg war sehr eindeutig völkerrechtswidrig) darf man auch die Fakten nicht aus den Augen verlieren, die USA ist demokratisch geführt und somit ändern sich hier auch politische Ausrichtungen. Wo der Eine meint das die Destabilisierung durch den Angriffskrieg von Bush ausgelöst wurde sieht der Andere das Problem eher um zu frühen Abzug der Schutz und Ausbildungstruppen unter Obama.
Daher bitte nicht vergessen wer die wahren Akteure im aktuellen Konflikt sind: Assad der sein Land diktatorisch führt und auch vor Einsatz von Giftgas nicht zurück schreckt und der IS dessen Gräueltaten unbeschreiblich sind.
Lasst uns für Demokratie einstehen, für freie Wahlen und Gleichberechtigung aller Menschen, ohne Ansehen von Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder sexueller Ausrichtung. Lasst uns nicht auf die Leute reinfallen die durch die Hintertür strukturellen Antisemitismus oder Verschwörungstheorien verbreiten und damit unsere Demokratie untergraben wollen.

Moderne Mythen: (Evolutions-)theorie

Da mir gerade auf Facebook aber auch im persönlichen Gespräch immer mal wieder Begriffe um die Ohren gehauen werden mit einer Erklären das „sowas ja gar nicht sein könne“ und „unmöglich“ wäre möchte ich hier einfach mal mit meinen (hoffentlich einfachen) Worten ein paar dieser Begriffe erklären.

Heute geht es in der Serie „Moderne Mythen“ im den Begriff Theorie, der primär im Zusammenhang der Evolutionstheorie falsch verstanden wird.

Oftmals wird in Diskussionen um die Evolutionstheorie gesagt das es je „nur“ eine Theorie sei und da weder etwas bewiesen sein könnte noch das man das sonderlich ernst zu nehmen hätte. Das kommt von vollkommen unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes Theorie in der Umgangssprache sowie im wissenschaftlichen Gebrauch.

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Rant: Warum wir Kindermangel haben

Im Zuge des Kindertagesstätten-Streik und der Homo-Ehe wurde auch immer mal wieder über die verschobene Demographie in Deutschland gesprochen, es wurden viele Thesen in den Raum geworfen aber letztendlich sollte das Liebe Geld der Grund sein warum heute keiner mehr Kinder haben will.

Wirklich? Geld? Ernsthaft? Kann ich das so verstehen das viele Paare heutzutage ja eigentlich Kinder haben wollen, sich dann aber erstmal hinsetzen ne Excel Tabelle aufmachen und über Sachen wie Break-Even-Point und Return on Investment nachdenken? Einen Windel-Kita-Uni-Lehre-Oma-Besuchs-Koeffizenten aufstellen? Wie berechnet man zukünftige Verzinsung gegen mitgebrachten Kuchen auf? Wie das „soll ich für dich was mit einkaufen“ gegen durchwachte Nächte wegen Zahnen?

Nein, ich habe da so meine eigene Theorie: Die Leute wollen keine Kinder bekommen weil sie Schiss haben der nervlichen Belastung nicht gewachsen zu sein. Damit meine ich nicht die oben schon angeklungene Belastung durch Schlafmangel oder die Tatsache das man dann doch einen Tag zu spät festgestellt hat das die nahezu unbezahlbare Sammlung an [Comics / Geschirr / Schallplatten / Miniaturen] plötzlich in die Reichweite des Krabbelkindes gekommen ist – nein ich spreche von der nervlichen Belastung vor „DEN ANDEREN“ alles richtig zu machen.

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Gründe gegen die Homo-Ehe?

In den letzten Tagen wurde ich über Facebook mit Artikel für und gegen die Home-Ehe bombardiert und da waren einige sehr gute auf beiden Seiten dabei aber eben auch einige sehr fragwürdige. Mir geht es hier auch nicht drum meine Meinung als die einzig wahre oder richtige darzustellen aber mir ist dennoch aufgefallen das einige der Begründungen zumindest problematisch bis hin zu beleidigend sind.

Ein Kind braucht Vater und Mutter
Sicher, das will ich auch nicht in Frage stellen, allerdings frage ich mich durchaus warum ein Mann nicht die Rolle der Mutter übernehmen kann oder eine Frau die des Vaters? Man mag über den Begriff des „Gender-Mainstreaming“ streiten aber doch hoffentlich nicht darüber, das die bisher erreichte Gleichstellung der Geschlechter etwas schlechtes ist. Ich versuche meinen Kindern sher wohl beizubringen das es nur sehr wenige Dinge gibt die das eine Geschlechte kann und das andere nicht – ohne jedoch unberücksichtigt zu lassen das es eine Tendenz gibt. Ja , Männer sind im Durchschnitt stärker als Frauen und Frauen sind sozialer als Männer, aber das ist eben eine Tendenz eine keine pauschale Regel. Frauen können durchaus Berufe ergreifen die eher Kraft benötigen und Männer solche die stark sozial geprägt sind.
Warum sollte das jetzt bei der Rolle des Vaters und der Mutter anders sein? Nochmal: Wir reden hier nicht um Pauschalisierungen. Es verlangt niemand das die Homo-Ehe jetzt plötzlich das einzig gültige sein soll oder auch nur das es eine Quote geben soll, es soll einfach nur dort erlaubt sein wo es angemessen ist.

Die Ehe dient zur Fortplanzung
Und jetzt kommt der Punkt wo ist ernsthaft ärgerlich werde. Ich kenne leider zu viele Paare die keine Kinder bekommen können. Dürfen die nicht heiraten? Haben die ebenfalls Ihr Recht auf die Ehe verwirkt? Sorry, aber das kann nicht euer Ernst sein. Mal vollkommen davon abgesehen das man sich mit dieser Aussage in das selbe Horn stößt wie NPD und Konsorten ist es hochgradig unsensibel so etwas öffentlich zu äußern. Bitte unterlasst das! Insbesondere wenn ihr euch als Christen versteht!

Homesexualität ist unchristlich
Wer sich differenziert und tiefer mit dem Thema beschäftigen möchte dem sei unter anderem der Blog von Floh Maier ans Herz gelegt (http://flohs-welt.de/) . Wer einfach nur seine Meinung gefestigt weiß (auch das ist in meinen Augen vollkommen okay) sollte dabei dann aber 2. Dinge beachten:

1. Wir leben nicht in einer Theokratie
Genauso wie wir die Sharia als allgemein gültig ablehnen und darauf drängen das die Länder, in denen sie als weltliches Gesetz durchgesetzt wird, dies ändern so müssen wir auch darauf bedacht sein das unser Gesetz nicht ein theologisch bestimmtes wird. Homosexualität ist unchristlich kann also für sich gesehen kein Grund gegen die Homo-Ehe sein genauso wie man mit der Sharia nicht die Unterdrückung der Frauen rechtfertigen kann.

2. Korrigierende Liebe ist persönlich
Hier kann es sein das ich den christlichen Glauben und die Aussagen Jesu falsch verstehe, aber ich sehe es so das korrigierende Wort in Liebe gesprochen nur wirken wenn sie persönlich sind und nicht wenn ich öffentlich eine Generalabrechnung vollziehe. Wenn ich tatsächlich der Meinung bin das gelebte Homosexualität Sünde ist dann kann ich das in einem persönlichen Gespräch mit Betroffenen klären. Eine Massenverurteilung zeugt in meinen Augen nicht von Liebe.

Aber die steuerlichen Vorteile soll für Kinder sorgen
Ja, das ist wohl war. Aber das tut sie momentan auch nicht. Hier ist dann sicher der Staat gefragt die Gesetzt grundsätzlich anzupassen, aber das hat direkt nichts mit der Homo-Ehe zu tun, da es auch die Ehen betrifft die aus verschiedenen Gründen kinderlos sind.

Muss es denn Ehe heißen?
Es soll exakt die selben Rechte UND Pflichten enthalten, warum dann nicht genauso heißen?

Vielleicht verstehe ich einige der Punkte und Argumente auch falsch, dann freue ich mich über eine Diskussion, vielleicht habe ich hier auch nur einige Denkansätze geliefert. Mir war es nur wichtig das mal runter zu schreiben.

Pfarrer über Missbrauch – „Was sich nicht frei entfalten kann, wird irgendwann aufbrechen“ – Bayern – sueddeutsche.de

Pfarrer über Missbrauch – „Was sich nicht frei entfalten kann, wird irgendwann aufbrechen“ – Bayern – sueddeutsche.de.

Ein hervorragendes Interview mit einem katholischen Geistlichen der das Thema Missbrauch etwas differenzierter angeht und sich mehr Gedanken um die Sexualethik in der katholischen Kirche gemacht hat.

Ganz abgesehen von seinen Aussagen dazu gefiel mir der Satz besonders gut: „Angst ist immer ein schlechter Ratgeber, mit Angst kann man das Evangelium nicht verkünden.“