Fear Itself #1

Da ist es nun, das Marvel Event des Jahres, geschrieben von Matt Fraction und gezeichnet von Stuart Immonen. Fear Itself #1 (of 7) soll ein Spiegel der aktuellen Zeit sein, wo Furcht auf die eine oder andere Art allgegenwärtig ist, aber auch ein Marvel Event das man nahezu ohne Vorkenntnis lesen kann. Es soll gegen den Trend wirken wo Eventmüdigkeit dadurch entsteht das man die Events lesen muss und dazu dann meistens noch etliche Nebenserien um überhaupt zu verstehen was passiert.

Fear Itself schafft das alles… zum Teil.

Im vollständigen Artikel gibts dann einiges an Spoilern.



Von verschiedenen Newsseiten war bereits einiges über die Handlung bekannt. Sin, die Tochter des Red Skull, findet einen Hammer (der Weg dorthin wurde in Book of the Skull beschrieben) und erweckt damit die Schlange (Serpent), der ein nordischer Gott der Furcht sein soll und diese dann auch über die Erde bringt.

Artwork

Das Artwork ist wirklich hervorragend. Stuart Immonen, Wade von Grawbadger und Laura Martin arbeiten toll zusammen und so gibt es hier nahezu nichts auszusetzen. Die Gesichter zeigen Emotionen, die Frauen sind sexy aber nicht übertrieben, Ygdrassil wirkt schemenhaft, wie aus einer anderen Welt, die Kämpfe sind dynamisch und man ist fast der Meinung das sich die Bilder bewegen. Immonen kann die reale Welt sehr glaubwürdig darstellen dann auf eine Nazifestung umschalten, dann auf sehr klassische Superheldenposten, dann die seltsame Unterwasserwelt und schliesslich Asgard, sowohl das bei Broxton als auch jenes wie es ursprünglich war, im Sternenmeer zwischen den Welten. Nichts wirkt falsch oder übertrieben, alles hat seinen Platz und alle Charaktere sind stimmig. Die zeichnerische Umsetzung der Story ist schonmal erstklassig gelungen.
9/10

Story

Der Plot wurde oben bereits erwähnt und der ist an sich wirklich recht einfach gehalten, was ja nicht immer schlecht sein muss. Die Story beginnt mit einer Demonstration in New York, wobei nicht ganz klar wird worum es geht, es ist aber eine Anspielung auf die Proteste um die Moschee die in der Nähe von Ground Zero gebaut werden soll. Was hier sehr schön dargestellt wird ist der Übergang von einer friedlichen Demonstration zu einem gewalttätigen Aufruhr. Allerdings haben wir hier auch einen der Tiefpunkte des Comics, Steve Rogers, ehemaliger Captain America, jetzt als Super Soldier für die Sicherheit der USA verantwortlich, kann mit einem Aufruhr der nicht durch Superschurken angestachelt wurde nicht umgehen? Steve Rogers bleibt wie angewurzelt stehen und tut NICHTS? Fraction nimmt hier eine Abkürzung um eine Intention rüber zu bringen und diese Abkürzung wirkt einfach falsch. Ich kann damit leben wenn man sich nicht so genau an bestehende Continuität hält, aber diese Darstellung von Rogers ist einfach daneben.
Was danach passiert ist interessant erzählt und lässt auf mehr hoffen. Sin macht sich auf den Weg zu einer Festung in der Antarktis, deren Anfänge man im Book of the Skull gesehen hat, und holt sich dort den Hammer, der sie in Skadi verwandelt. Die exakten Zusammenhänge mit der „tatsächlichen“ nordischen Mythologie sollte man wohl außen vor lassen, weil das dann nicht mehr so genau stimmt.
Wir kehren dann zu Steve Rogers zurück der immer noch nicht glauben kann das der Aufruhr keine unnatürlichen Ursachen hatte (siehe oben) und dann macht Tony den Vorschlag zusammen als Avengers den Wiederaufbau von Asgard anzukündigen weil man eine Rezession nicht durch bewusstlos schlagen besiegen kann. Natürlich wirkt das etwas übertrieben aber auch sehr passend. Es ist ein Stunt der zu Tony Stark passt.
Bei all dem wurde aber Odin scheinbar ein wenig vergessen und dann zeigt sich das Starks Arroganz nichts ist im Vergleich zu der des Göttervaters. Der hält nichts von der Idee mit den Menschen zusammen zu arbeiten wenn man doch alles mit einem Fingerschnippen selbst erledigen kann. Hier kommt der nächste Tiefpunkt. Warum wurde Thor damals auf die Erde verbannt? Wegen seiner Arroganz und Überheblichkeit. Und nun zeigt Odin genau die selben Eigenschaften weshalb er seinen Sohn damals verbannt hat?
Weiter geht es mit Sin/Skadi die im tiefsten Meer jemanden sucht und findet der sich als All-Vater bezeichnet, einen Titel den Odin scheinbar von ihm geraubt hat. Letzterer spührt die Rückkehr der „Schlange“ und vielleicht ist eine Erklärung für sein Verhalten zuvor das er bereits zuvor gespürt hat das eine uralte Prophezeiung bald erfüllt wird.
Als er dessen jetzt sicher ist beschließt er das die Zeit der Götter auf Erden vorüber ist und Asgard an seinen angestammten Platz zurück kehren muss. Da Thor nicht freiwillig mitkommen will nimmt Odin ihm Mjölnir und lässt ihn mitschleppen. Die restlichen Helden sind davon etwas geschockt.
Dann sehen wir nochmal Sin/Skadi und die Schlange die zusammen über das Wasser schreiten und der alte Gott erklärt das er der wirkliche All-Vater ist, das Odin diesen Titel nur geraubt hat und dann ruft er die Würdigen, hier sieht man noch nicht was das genau ist, aber durch diverse Ankündigungen ist es klar das es weitere Hämmer sind die verschiedenen Helden und Schurken (Hulk, Juggernaut, Grey Gargoyle) die Kräfte von Göttern verleihen werden.
Alles in allem ein netter Plot mit einen sehr zweifelhaften Charakterisierungen, die entweder sehr falsch sind oder aber nicht genügend begründet werden. Hier hatte ich mir definitiv mehr von erhofft.
6/10

Zugänglichkeit

Ein großes Ziel war es Fear Itself für möglichst viele Leser zugänglich zu machen ohne das man Vorkenntnisse benötigt oder noch andere Serien lesen muss. Das scheint mir gut gelungen zu sein, da auch kleine Dinge kurz erklärt werden, sei es durch den Erzähler oder in der Geschichte selbst, z.B. durch einen Reporter der Steve Rogers als ehemaligen Captain America anspricht. Man braucht nur minimale Vorkenntnisse des Marvel Universums die bei einem Amerikaner wohl als Allgemeinbildung zählen. Die Geschichte bringt alles andere mit und so sind wohl auch die zum Teil überzogenen Handlungen einiger Protagonisten zu erklären. Ich bin in jedem Fall gespannt auf die Verkaufszahlen.
8/10

Gesamturteil

Ein wirklich nettes Comic dessen Schwächen in der Story vom Artwork wett gemacht werden. Leider nicht der Höhepunkt den ich erwartet hatte. Fraction hat mich hier dann doch enttäuscht.
8/10

Ein Gedanke zu „Fear Itself #1“

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