Formel 1 in Baku

BakuPodiumBereits das Qualifying war ja schon sehr spannend in Baku. Die neue Strecke ist extrem interessant und obwohl man vorher befürchtet hatte das die Einfahrt in die Altstadt das größte Problem ist, hat sich eher die Ausfahrt als „Crash-Central“ erwiesen. Bereits am Freitag hat Ricciardo seinen Red Bull dort geschrottet und er war nicht der Letzte. Das bei der extrem langen Gerade die Mercedes Motoren einen großen Vorteil haben war abzusehen, von daher war es nett zu sehen das Ferrari nicht so extrem weit zurück ist und das scheint dann auch noch eher am Reifen zu liegen. Ja auch der Motor ist noch nicht da wo die deutschen Aggregate sind, was sich an der Höchstgeschwindigkeit von Bottas zeigt und das Ferrari 10 km/h dahinter waren.
Die große Überraschung waren sicherlich beide Force India, wobei beide auch großes Pech hatten. Hülkenberg hat auf seiner Superrunde einen kleinen Fehler und daher keine gute Zeit in Q2 schaffen können und Perez war im 2. freien Training so eingeschlagen das es das Getriebe erwischt hatte und er daher 5 Plätze zurück musste. Trotz ist der 2. Platz den er herausgefahren hatte zusammen mit dem guten Ergebnis in Monaco schon ein Anzeichen dafür das die Inder auf einem guten Weg sind.
Ein wenig Häme musste sich Hamilton gefallen lassen. Wo andere in den Wochen vor dem Rennen bereits intensiv auf einem Simulator die Strecke übten und dan nam Donnerstag nochmal abliefen und sich alle kritischen Punkte genau anschauten hielt der amtierende Weltmeister das nicht für nötig. Die Quittung dafür bekam er im Qualifying wo er im Q3 eine Mauer touchierte und er so von Position 10 ins Rennen starten musste.

Das Rennen an sich war nicht sonderlich spannend – zum Glück muss man hier wohl auch sagen weil es keine Unfälle gab. Was vorher befürchtet wurde und scheinbar auch beim GP“ Rennen davor der Fall war ist nicht eingetreten, wohl auch weil die Formel 1 Fahrer allesamt doch noch ein Stück weit besser sind als die jungen Wilden der GP2. Rosberg hat verdient gewonnen weil er beständig gefahren ist und eben keinen Fehler gemacht hat. Vettel wurde zweiter weil er das letzte aus seinem Ferrari heraus geholt hat und Perez schaffte es wieder einmal aufs Podium was die oben angesprochene Stärke der Force Indias bestätigt (und auch an dem Mercedes Motor liegt).

Witzig fand ich auch hier die Funksprüche von Hamilton der scheinbar mit der Bedienung seines Arbeitsgerätes in einer Ausnahmesituation überfordert war. Besonders bezeichnend war hier das Interview mit Toto Wolf der zunächst erklärte das es bei beiden Fahrern ein technisches Problem im Rennen gab. Auf die Frage warum Nico das so schnell beheben konnte und Lewis eben 10 Runden dafür brauchte und ob dies vielleicht an der Weigerung von Lewis lag sich tiefer mir allen Funktionen des Lenkrades zu beschäftigen grinste er nur süffisant und meinte das müsse man mal so stehen lassen.

Ferrari ist dran…

F1 Canada 2016… oder zumindest Vettel. In Kanada konnte die Scuderia und der Heppenheimer eindrucksvoll beweißen das Mercedes nicht mehr das alleinige Maß aller Dinge ist. Klar sind die noch vorne (ich habe ja auch geschrieben „dran“ und nicht „vorbei“) aber Ferrari hat mit großen Schritten aufgeholt und das fahrerische Können von Sebastian Vettel sorgt dafür das Ferrari nicht mehr unbedingt immer die 2. (zum Teil ja nur die 3.) Geige spielt. Mit einer anderen Strategie wäre vielleicht ein Sieg drin gewesen, aber das ist im Nachhinein immer leicht gesagt.

In jedem Fall ist die Formel 1 jetzt wieder spannender geworden, es gibt tatsächlich sowas wie Zweikämpfe und Aufholjagden. Es wird sicher spannend zu sehen sein wie sich alle auf dem neuen Kurs in Baku schlagen wo es dieses Wochenende hin geht. Da hier keiner die Strecke kennt und es zum Teil brutal eng ist könnte das nochmal spannender werden.

Heiko Wasser hat ein nettes Foto von einer besondere Stelle getwittert:
Baku

Thierry Neuville gewinnt in Sardinien

8944_Italia-Hyundai-Neuville-2016_1_896x504Nach der Rally Deutschland in 2014 der zweite WRC Sieg des sympathischen Belgiers aus der deutschsprachigen Region östlich von Lüttich. Diesmal war der Sieg aber selbst heraus gefahren und er musste noch von Ausfällen profitieren wie in 2014.

Ich denke zwar auch das er von der umgekehrten Startreihenfolge profitieren konnte über die sich Ogier so gerne beschwert aber Neuville konnte sich auch gegen Latvala behaupten der ebenso von den Vorausfahrenden profitieren konnte und sonst mit Ogier um den Sieg kämpft.

Wenn man sich die diversen Videos der Rally, insbesondere der Etappen von heute (http://www.wrc.com/en/wrc/media/videos/page/112–80–.html), anschaut fragt man sich wie hier überhaupt ein umgebauter Serienwagen durch kommen kann. Hier hat Neuville Nerven bewiesen und gezeigt das er tatsächlich ein großes Talent hat.

Da sein Vertrag Ende des Jahres ausläuft ist noch unklar wo er in 2017 mit den neuen Fahrzeugen fahren wird und diese Sieg hat sicher dafür gesorgt das seine Optionen größer werden.
Zudem zeigt sich das dieses Jahr die Meisterschaft etwas ausgeglichener ist, zumindest was die Plätze hinter Ogier angeht, da dieser mit 132 bereits fast doppelt so viele Punkte hat wie der Zweite Dani Sordo mit 68.

Crash in Sotchi

KvyatVettelCrashAls vor 2 Wochen Vettel in der ersten Kurve mit Räikkönen kollidierte und die Schuld alleine Kvyat in die Schuhe schieben wollte sah ich das auch etwas anders. Klar war Kvyat sehr optimistisch innen rein gestochen und hatte sicher auch noch etwas Geschwindigkeitsüberschuss, aber das ist Racing und das Vettel von dem plötzlich auftauchenden Red Bull überrascht war kann man zwar verstehen, aber sicher nicht dem Russen ankreiden.
Nach dem Rennen gabs dann auch die Aussprache und Vettel relativierte seinen Zorn etwas.

Was allerdings gestern in Sotchi passiert ist, ist etwas vollkommen anderes. Die beiden Male wo Kvyat in das Heck des Ferraris rein fuhr sahen fast schon nach Absicht aus, das war schon mehr als unvorsichtig.

Das ganze hat dann leider genau wieder für ein recht langweiliges Rennen gesorgt, da Hamilton natürlich recht schnell auf Platz 2 war aber natürlich Rosberg nicht gefährlich werden konnte.

Aktuell scheint es tatsächlich so zu sein das Ferrari fast auf dem Niveau von Mercedes liegt. Es fehlen immer nur ein paar Zehntel wenn überhaupt und Vettel hätte ohne den Unfall sicher gute Chance auf den 2. Platz gehabt. Räikkönen hat gezeigt das er die Williams auf lange Distanz im Griff hatte und ich denke das Vettel als Fahrer noch einen Tick besser ist.

WTCC nach 6 Rennen

Tom und Tom in UngarnNach 6 Rennen hat sich vieles bestätigt was am Anfang der Saison schon absehbar war. Lopez ist nahezu nicht zu schlagen, die anderen „privaten“ Citroens sind immer mal wieder vorne mit dabei und die Hondas sind immer noch knapp unterlegen. Überraschung gabs nur bei 2 Dingen:

  1. Yvan Mueller kann nicht mithalten.
  2. Die Ladas sind nicht so schlecht wie befürchtet

Will Mueller zu viel? Ist er zu alt? Oder ist Lopez wirklich so extrem gut? Ich kann nicht wirklich beurteilen was da passiert, aber das der Argentinier den französischen Routinier so deklassiert ist schon erschreckend.

Was ich persönlich schade fand, war die Tatsache das Coronel aus seiner guten Startposition in Ungarn so wenig raus holen konnte. Ich hoffe mal das er es in Marrakesch wieder ins Q3 schafft und das wir dann mal etwas mehr von dem Holländer sehen.

Das alles ist natürlich nur durch die Erhöhung der Kompensationsgewichte möglich. Das dies nicht sonderlich sportlich ist steht außer Frage, aber es macht das ganze halt wirklich interessanter.

WTCC 2016 – Vorschau

WTCC LopezAm nächsten Wochenende starte endlich auch die WTCC in das neue Jahr. Neben der Formel 1, die noch immer als die Königsklasse des Motorsports gilt und der Rally Weltmeisterschaft (WRC) ist die WTCC die 3 weltweite Rennserie der FIA. Für mich ist es zudem die interessanteste, da die Formel 1 in den letzten Jahren doch extrem an Spannung verloren hat. Viel wird über die Strategen entschieden und nicht auf der Rennstrecke und es gibt kaum Überholmanöver.

Das ist bei der WTCC anders. Obwohl die letzten beiden Jahre arg unter der Dominanz von Citroen zu leiden hatte geht es hier viel mehr zur Sache, es gibt Überholmanöver en masse und das nicht nur beim 2. Rennen wo mit dem „reversed Grid“ gestartet wird, also die ersten 10 des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge starten.

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Formel 1 2016 – Melbourne

image21.img.2048.mediumDas erste Formel 1 Rennen der Saison ist um und es war endlich wieder einmal spannender als die erdrückende Mercedes Dominanz der letzten 2 Jahre.

Das neue Qualifying wurde zwar im Nachgang als großer Mist bezeichnet, aber so schlecht fand ich das nicht. Q1 und Q2 waren schon einigermaßen spannend weil eben die Teams die dort ausscheiden doch um jede Sekunde gekämpft haben. Wenn man jetzt noch für Q3 jedem Fahrzeug 2 Reifensätze gibt die NUR für das Q3 verwendet werden dürfen wäre doch alles in Ordnung (oder vergesse ich da gerade etwas?). Nein, im nächsten Rennen wird wieder alles komplett zurück gedreht und dann sehen wir die Top Fahrer eben nicht in den ersten Minuten von Q3 sondern nur in den letzten, wirklich besser ist das auch nicht.

Das Rennen jedoch war extrem spannend, gerade weil beide Ferrari den besseren Start erwischten und sich schnell an die Spitze setzen konnten. Besonders beeindruckend die Tatsache das Vettel auf den selben Reifen wie Hamilton und Rosberg sich sogar absetzen konnte, das lässt viel Spannung für das nächste Jahr erhoffen. Das am Ende doch wieder zwei silberne vorne waren lag diesmal eher an der vermurksten Strategie bei Ferrari und der roten Flagge durch den Unfall von Alonso.

Was den Spanier da geritten hat ist doch arg verwunderlich. Er gilt als einer der besten – wenn nicht der beste – Fahrer im Feld und verschätzt sich dann so extrem? Jedenfalls sind glaube ich alle Beteiligten UND Fans froh darüber das ihm nicht passiert ist, der Crash sah wirklich spektakulär aus.

Alles in Allem macht die F1 2016 schon mehr Spaß als 2015, auch die Aufholjagd von Vettel gegen Hamilton am Ende war ein Schmankerl das leider durch den kleinen Patzer des Heppenheimers zu Gunsten des amtierenden Weltmeisters ausging. Es zeigt aber das wir zumindest zwei Teams auf Augenhöhe haben.

Man sollte aber auch nicht vergessen das Hülkenberg 7 wurde, das Team Haas in seinem Debutrennen mit Grosjean auf Platz 6 landete und Pascal Wehrlein im Manor zumindest das Rennen zu Ende gefahren ist.