Was wäre wenn die Nazies Supermenschen „erfunden“ hätten?
Autor: Kieron Gillen
Zeichner: Caanan White, Keith Williams
Colorist: Digicore Studios
Letterer: Alessandra Gozzi
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Kaufen: Panini Shop
Bewertung: 2/5
Berlin, Ende April 1945. Der Krieg ist verloren, Hitler will im Führerbunker nicht auf die Ankunft der feindlichen Truppen warten und beginnt mit den Vorbereitungen zum Selbstmord, doch da treten die ersten „Panzermenschen“ auf den Plan und können die Niederlage Deutschlands noch verhindern.
Die ersten Seiten sind nahezu unerträglich. Gillen und White zeigen hier mit aller Brutalität die Gräueltaten des Krieges, verstärkt durch das was Menschen mit Superkräften anrichten können und leider nicht sehr viel mehr. Was mir das Weiterlesen überhaupt ermöglichte waren die Vorworte des Übersetzers Marc-Oliver Frisch und von Gillen selbst. Nur diese Kommentare lassen zu Anfangs erahnen das dies doch mehr als eine Gewalt verherrlichende „Blood & Gore“ Orgie ist.
Ja, ich bin mir bewußt das es wesentlich schlimmere Comics gibt (Crossed?) aber da schauderts mich alleine beim Cover schon, hier hatte ich mir – Aufgrund der Tatsache das Gillen schreibt – mehr erwartet.
Nach etwa der Hälfte des Sammelbandes beginnt dann die Story auch einen Sinn zu ergeben, sowohl in sich selbst als auch als Stilmittel um den 2. Weltkrieg erneut zu be- und vielleicht auch zu verarbeiten. Weniger er- und vor allem abschreckend wird das Ganze dadurch aber nicht.
Ob die historischen Personen passend umgesetzt sind kann ich nicht beurteilen, in meinen Augen ist aber vor allem die Darstellung von Hitler problematisch. Er wird hier als echtes Monster dargestellt, als etwas unsagbar böses das keine Verbindung mehr zur Menschlichkeit hat. Bei einer solchen Darstellung verliert man schnell das Gefühl dafür das auch er (wie alle Nazies) Menschen waren. Abgrundtief böse und verdorbene Menschen, aber eben doch Menschen. Diese Distanz die hier geschaffen wird kann dafür sorgen das wir uns davon freisprechen dies erneut geschehen zu lassen und das ist etwas das nicht passieren darf.
Das Comic war ohne Frage ein interessanter Einblick, aber dieser eine Blick hat mir gereicht. Richtig schlecht bewerten kann ich das Heft nicht, da man mit der Zeit doch feststellt da hier mehr dahinter steckt, aber es ist für meinen Geschmack zu brutal.
Ich war sehr positiv „Uber“rascht, da ich den Sammenband mit sehr großer Skepsis aufgeschlagen hatte. Doch schon die Einleitung machte mich sehr neugierig und ich finde, der angestrebte Balanceakt ist dem Autor gelungen.
Und mir gefällt, dass er den Krieg schon recht drastisch, wenn auch immer noch bei Weitem nicht realistisch, darstellt. Die „Uber“steigerung, die es vornimmt, spiegelt letztlich doch nur schwach die monströse Realität wider.