Warum die deutsche Comic-Kultur größer als die in den USA ist.

Bei meinem letzten Blogeintrag kam mal wieder die Frage auf warum den die deutsche Comic-Kultur größer als die in den USA sei. Ich bin zwar etwas verwundert das dies tatsächlich noch in Frage gestellt wird, aber werde trotzdem mal eher laienhaft versuchen das zu erklären.

Der US Markt besteht zu großen Teilen aus dem was in den Comicshops passiert zuzüglich den Sammelbänden (hier dann auch viele Mangas) aus dem Buchhandel. Somit ist eins der regelmäßig meistverkauftesten Comic in den USA wohl Batman mit ca. 110.000 verkauften Heften (Quelle: comichron.com) pro Monat. Wenn wir alleine das mit z.B. der Mickey Maus in Deutschland vergleichen wo ca. die selbe Anzahl in der Woche verkauft wird (Quelle: ivw.eu) und dann noch berücksichtigen das die USA etwa die 4 fache Einwohnerzahl hat sollte klar sein das alleine von der Masse der konsumierten Comics Deutschland weit vorne liegt. Hierbei sind solche Verkaufsschlager wie z.B. der neu Asterix mit seiner Erstaufage von 1,5 Millionen nicht berücksichtigt.

Das sieht man alleine an der Tatsache das hierzulande Comics im Handel nahezu omnipräsent sind. Im Kiosk und Supermarkt sind immer welche zu finden und die Auswahl einer Bahnhofsbuchhandlung an aktuellen Comics ist oftmals mit dem vergleichbar was in einem US Comicshop verfügbar ist. Wer bereits einmal in den USA war und dort einen Comicshop besucht hat wird wissen das diese ihre Verkaufsfläche primär für Merchandise und vor allem Backissues benötigen.

Zudem kennt man in den USA Marvel und DC und wenn jemand Image liest bildet er sich schon ein etwas „anspruchsvolles“ in der Hand zu haben. Das die Unterschiede hier ebenfalls nur marginal sind sollte offensichtlich werden wenn man z.B. Hawkeye von Fraction mit Saga und dann mit etwas von Chris Ware oder Tezukas Buddha vergleicht. Einen breiteren Blick gibt es in den USA kaum. In Deutschland ist der Blick da schon sehr viel breiter, da reicht eben ein Blick auf das Zeitschriftenregal im Supermarkt wo neben Batman und Mickey Maus auch Asterix, diverse Mangas auch Hefte liegen die sich an jüngere Leser richten.

Was die Messen angeht mag das auf den ersten Blick anders wirken aber auch hier gilt das die Comic Cons in den USA primär Merchandise, und andere Medien bewerben. Da werden Computerspiele, Actiom-Figuren, TV-Serien und Filme vorgestellt. Das alles fehlt auf den Comicmessen in Deutschland komplett. Hier geht es eben um Comics und sonst nichts. Sei es München oder Erlangen oder Köln oder Essen.

Wie gesagt, das alles aus Sicht eines Amateurs der selbst nahezu nur US Sachen liest, wer sich wirklich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen will dem sei der Comic Report ans Herz gelegt der jährlich Ende des Jahres erscheint und umfangreiche Berichte zu dem Thema (inkl. dem eben recht kleinen US Markt) enthält.

German – Comic Con – Germany

So, da wurden jetzt in kurzer Zeit Zwei „große“ Comic Messen in Deutschland angekündigt und das sollte doch eigentlich ein Grund zur Freude sein, oder? Ganz sicher bin ich mir dessen aber nicht wirklich. Aber schauen wir uns doch erstmal an was über die beiden Messen bekannt ist:

Comic Con Germany
Webseite: http://comiccon.de/
Datum: 25. und 26.6.2016
Ort: Stuttgart
Größe: 30.000 qm
Bekannte Gäste: Robert „Holodoc“ Picardo, Nicole „Ezri Dax“ De Boer und James „Spike“ Marsters
Veranstallter: Eine Firma hinter der Leute stecken die bereits seit einigen Jahren die FedCon und die RingCon veranstallten. Da steckt also zum Einen die entsprechende Erfahrung hinter und zum Anderen auch schon Kontakte in die USA um Stars zu bekommen.

Zudem haben auch schon einige deutsche Comicverlage zugesagt, was ein weiteres Plus ist.

German Comic Con
Webseite: http://www.germancomiccon.com/de/
Datum: 5. und 6. 12.2015
Ort: Dortmund
Größe: ca. 10.000 qm
Bekannte Gäste: –
Veranstallter: Ein Neuling auf der Szene

Die einzige vorsichtige Zusage eines größeren deutschen Comicverlages kommt von CrossCult … aber auch nur zögerlich.

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