In anderen MMORPG gibt es freundliche Druiden, weise Zauberer und Elementarmagier. Sie ziehen ihre Macht aus der Natur, aus Wissen oder den Elementen und sind eigentlich mehr oder minder gut (soweit das in einem Spiel wo es für das Töten von Gegnern Erfahrungspunkte gibt möglich ist). Diese Art von Magie passt in ein Spiel über die Welt von Conan so gar nicht rein. Um dies ein wenig besser darzustellen habe ich eine kurze Passage aus der ersten Kurzgeschichte von Robert E. Howard über Conan übersetzt. Das Original ist (natürlich auf englisch) frei hier erhältlich.
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„Mein Ring!“ flüsterte er mit schrecklichem Jubel in der Stimme. „Meine Macht!“
Wie lange er über dem verderbten Artefakt hockte, bewegungslos wie eine Status, die böse Aura in seine dunkle Seele saugend, wusste selbst der Stygier nicht. Als er sich endlich aus seiner Vertiefung erhob und seinen Geist aus den nächtlichen Tiefen zurück zog in denen er geforscht hatte, erhob der Mond sich bereits über den Nachthimmel und warf lange Schatten über die glatten Oberfläche der marmornen Gartenbank zu deren Füssen ein noch dunklerer Schatten lag, welches früher einmal der Herr Über Attalus gewesen war.
„Nie wieder, Ascalante, nie wieder!“ flüsterte der Stygier und seine Augen brannten rot wie die eines Vampiers in der Dunkelheit. Er beugte sich vor, nahm eine Handvoll trocknenden Blutes aus der Pfütze in der das Opfer lag und schmierte es über die Augen der kupfernen Schlange bis das gelbe Funkeln mit einer blutroten Maske bedeckt waren.
„Verschliesse deine Augen, mystische Schlange,“ inkantierte er mit einem Flüstern das einem das Blut in den Adern gefrohr. „Verschliesse deine Augen vor dem Mondlicht und öffne sie einer größeren Dunkelheit! Was siehst Du, oh Schlange des Set? Wen rufst Du aus der Tiefe der ewigen Nacht? Wessen Schatten fällt auf das schwindende Licht? Ruf ihn zu mir, Oh Schlange des Set!“
Er stricht mit einer sonderbaren kreisenden Bewegung seiner Finger über die Schuppen, einer Bewegung die seine Finger immer wieder zu ihrem Ursprung zurück brachten. Seine Stimme sank tiefer als er dunkle Namen und grausige Beschwörungsformeln murmelte welche die Welt schon lange vergessen hatte und nur noch in den hintersten Winkeln von Stygien bekannt waren, dort wo monströse Schatten sich in der Dunkelheit der Gäber wanden.
Dann begann die Luft um ihn herum zu wabern, es war eine Bewegung die einem Strudel glich der von einem Meeresbewohner verursacht wird wenn er an die Oberflöche strbt. Ein namenloser, kalter Wind blies ihm kurz ins Gesicht, so als hätte sich eine Tür geöffnet. Thoth spürte eine Gegenwart hinter sich aber er drehte sich nicht um, sein Blick starr auf auf den mondbeschienenen Marmor gerichtet wo ein dünner Schatten schwebte. Wärend er seine flüsternden Beschwörungen fortsetzte wuchs der Schatten sowohl in Größe als auch in Klarheit bis er schliesslich deutlich in all seiner Grausigkeit erkennbar war. Sein Umriss war einem Pavian nicht unähnlich, do ein solcher Pavian war noch nie über die Erde gewandelt, nichteinmal in Stygien. Noch immer schaute Thoth das Wesen nicht an sondern griff zu der Sandale seines Meisters die er immer an seinem Gürtel trug – in der Hoffnung sie für genau einen solchen Zweck nutzen zu können – und warf sie hinter sich.
„Mache dich damit vertraut, Diener des Ringes!“ rief er. „Finde den der sie getragen hat und vernichte ihn! Schaue in seine Augen und vernichte seine Seele bevor du seine Kehle heraus reist! Töte ihn! Ja,“ schrie er in blinder Wut, „und alle die bei im sind!“
Auf der vom Mondicht beschienenen Wand konnte Thoth die Umrisse des grauenvollen Wesens sehen das sich nun vorbeugte und wie ein missgestallteter Hund den Geruch aufnahm. Dann wurde der grausige Kopf zurück geworfen und das Ding drehte sich um und war wie der Wind zwischen den Bäumen verschwunden. Der Stygier warf seine Arme in nahezu verrückter Freude in die Luft und seine Zähne und Augen leuchteten im Mondlicht.
Das zeigt ganz gut das in Hyborien Magie immer etwas dunkles und „fremdes“ ist. Nicht umsonst war REH gut mit Lovecraft verbunden und so spiegelt sich viel von dessen Cthulu Mythos in Howards Geschichten wieder.
In Age of Conan wird dies natürlich auch berücksichtigt und so gibt es keine Zauberer, Druiden oder Elementaristen sondern Nekromanten Dämonologen und ähnliches. Nicht nur die Bezeichnung und Hintergrundgeschichte ist hier anders, sondern auch die Animationen und Funktionsweise der Magie, sowie die Klassenaufteilung. Zu den Magierklassen in AoC zählt z.B. auch der Herold des Xotli aber diese Klasse übernimmt auch gerne die Rolle des Nahkämpfer. Wohingegen der Vollstrecker Sets, in AoC ein Priester ist aber eher die Aufgaben eines Fernkampfmagiers inne hat.
Viele der Zaubersprüche haben einen Kegelförmigen Wirkungsbereich oder aber wirken rund um den Zauberer, so dass man viel näher an den Gegener ran muss als sonst üblich. Zudem ergibt sich aus der Kollisionsabfrage und der Tatsache das auch andere Spieler die Sichtlinie blockieren ein weiterer Punkt den man berücksichtigen muss.
Weiterhin halten die Pets keine Aggro, was auch eine große Umgewöhnung ist. Das „übliche“ Pet auf Mob schicken, etwas warten, Dot auf Mob, etwas warten, Pet heilen, etwas warten ….. u.s.w. funktioniert da natürlich nicht mehr. Wichtig ist hier von Begin die „Zauber Konzentration“ mit hoch zu setzen, damit die Zauber die man dann unweigerlich braucht wenn der Mob eben nicht beim Pet stehen bleibt, auch durchgehen. Zudem muss sich auch ein Magier mit Positionierung und der einen oder anderen Nahkampftechnik vertraut machen.
Alles in Allem gilt für die Magie das selbe wie auch für den Kampf. Eine kurze Eingewöhnungsphase, das Gefühl „Ist ja doch nicht so viel anders wie in anderen Spielen“ und dann der Absturz wenn man feststellt das alles viel schwerer ist. Richtig eingesetzt kann die Magie eine machtvolle Waffe werden und wenn dann zum Release noch „Spellweaving“ (mehr dazu wenn ich das selbst testen konnte) hinzu kommt genauso interaktiv, actionsgeladen und spannend wie der Nahkampf auch.