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- Autor: Kieron Gillen
- Zeichnung: Greg Land
- Tusche: Jay Leisten
- Farbe: Guru eFX
- Review im vollständigen Artikel
Natürlich habe ich mir auch die neue Iron Man Serie angeschaut. Mein Review dazu ist gestern bei Comic-Hive.info online gegangen. Da gibt es übrigens alles rum um Marvel NOW! am DonNOW!stag
Endlich ist es da, das brandneue Iron Man-Heft, unter dem Banner von Marvel NOW! Nachdem Matt Fraction seine Geschichte erzählt hat, darf nun Kieron Gillen seine Version von Tony Stark zu Papier bringen. Ich, als großer Iron Man Fan, habe darauf gewartet seit Marvel NOW! bekannt gegeben wurde und da Gillen mit Journey into Mystery eine der am besten geschriebenen Marvel Serien der letzten Jahre abgeliefert hat, war ich sehr zuversichtlich, was den neuen Iron Man angeht.
Wo Fraction den Fokus so stark auf die Person Tony Stark und sein Wirken in der Welt des großen Geschäfts legte, sodass man die Serie wohl besser „Insufferable Tony Stark“ genannt hätte, rückt Gillen den Iron Man wieder klar in den Mittelpunkt. Natürlich ist auch Tony Stark ohne Rüstung zu sehen und dieser erinnert nicht nur ein wenig an Robert Downey Jr., aber es wird offensichtlich, dass Rüstungen und deren Modifikationen hier eine größere Rolle spielen als bisher. Gillen gibt sich große Mühe technische Dinge zu erklären, soweit dies im Rahmen eines Superhelden-Comics Sinn ergibt.
Auch Frauen gibt es, so wie sich das für einen Playboy gehört. Pepper Potts spielt als CEO von Resilient, der Firma die von Tony gegründet wurde, aus der er sich aber als Chef zurückgezogen hat, eine wichtige Rolle und ein „Betthässchen“ kommt auch vor, wobei hier die Vermutung nahe liegt, dass sie später noch mal eine Rolle spielen könnte.
Wenn man sich Tonys sehr interessante Kommentare aus dem Off wegdenkt, bekommt man eine Geschichte geboten, die sehr an das Intro eines Computerspiels erinnert. Nicht umsonst hat Gillen seine ersten Schritte als Autor bei einem Computerspielemagazin gemacht. Ein paar Personen werden eingeführt, ein Problem präsentiert und es wird klar das der Spieler … ähem, Held, diese Probleme lösen muss. Unterschwellig geht es aber schon tiefer. Woran glaubt Tony Stark? Was ist seine Motivation? Man merkt zudem das ihn die Ereignisse aus Avengers vs. X-Men nachdenklich gemacht haben. Er beginnt Dinge zu hinterfragen, die er bisher als selbstverständlich angesehen hat.
Sicher kein Höhepunkt der Comicliteratur aber mehr als nur solide Erzählung. Man kann grob erkennen, wohin die Reise mit Gillens Iron Man gehen wird, ohne die Schritte vorhersehen zu können, was die Spannung rauben würde. Das erste Heft ist zudem eine abgeschlossene Geschichte was den Einstieg erleichtert. Darum werden auch nur wenige Personen eingeführt und das Nötigste in kurzen Sätzen erklärt. Nur die Sache mit Tonys Ex-Firma, die jetzt nur noch Resilient heißt, könnte verwirrend werden.
Kommen wir zum schlechten Teil. Wie Henning bereits in seiner Vorschau anmerkte, ist Land dafür bekannt, dass er abzeichnet, kopiert und Abgezeichnetes kopiert. Das tut er hier wieder zur Genüge. Tonys Abendbekanntschaft hat man schon mal in seinen Uncanny X-Men als Emma Frost gesehen und einige Panels mit Tony in Rüstung sind so aus Filmbildern abgezeichnet. Das hat zur Folge, dass Tony irgendwie ausgerechnet dort am authentischsten wirkt, wo er zur Tarnung seinen Bart abrasiert hat. Viele Bilder wirken auch einfach nur statisch und leblos.
Das Ganze kann Land natürlich mit einem hohen Detailgrad wettmachen, der die Bilder fast schon fotorealistisch wirken lässt. Insgesamt hat für mich das Artwork in diesem Heft eher einen neutralen Stand. Weder behindert es die Geschichte in irgendeiner Form, noch wird sie dadurch in besonderer Weise unterstützt.
Fazit:
Trotz der Tatsache das Land sicher nicht zu den Zeichnern gehört, von denen ich irgendwann mal ein Fan werde, macht mir das erste Heft des neuen Iron Man sehr viel Spaß. Das liegt hauptsächlich an der Tatsache das Gillen einen sehr glaubwürdigen, aber auch tiefgründigen Tony Stark schreibt. Er ist selbstsicher, hinterfragt sich aber, er lässt sich auf eine vollkommen unbekannte Frau ein, vor der er auch noch gewarnt wird, ist aber zur Stelle, wenn es darauf ankommt. Zudem wird hier der Grundstein für kommende Geschichten gelegt und, wenn man Gillen kennt, auch kleine Gemeinheiten eingestreut, die später noch mal wichtig werden.
Ich jedenfalls bin mit diesem Neustart sehr zufrieden und werde die Serie sicher noch lange verfolgen.