Moderne Mythen: Gender

Da mir gerade auf Facebook aber auch im persönlichen Gespräch immer mal wieder Begriffe um die Ohren gehauen werden mit einer Erklären das „sowas ja gar nicht sein könne“ und „unmöglich“ wäre möchte ich hier einfach mal mit meinen (hoffentlich einfachen) Worten ein paar dieser Begriffe erklären.

Heute geht es in der Serie „Moderne Mythen“ im den Begriff Gender bzw. die Genderforschung.

Der Begriff Gender, Gender-Mainstreaming und dann ganz abwertend auch Genderwahn wird gerade in christlichen Medien und Kreisen benutzt um alles was ansatzweise mit diesem Thema zu tun hat zu diskreditieren, dabei sollten gerade Christen hier an fordertet Front mitwirken. Ich denke (und hoffe) das dies alles nur daran liegt das die Leute das Thema grundsätzlich falsch verstehen.

Der Begriff Gender kommt aus dem englischen und beschreibt erstmal nur das soziologische (selbst empfundene) Geschlecht eines Menschen im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (im Englischen Sex). Wie in der Wissenschaft üblich nimmt man eine Aufsplittung eines komplexen Themas in kleinere Bereiche vor um so Zusammenhänge und Wechselwirkungen besser zu verstehen. In diesem Fall unterscheidet man also zwischen dem biologischen Geschlecht mit dem jemand geboren wurde und dem gefühlten Geschlecht in welcher Rolle er sich in der Gesellschaft sieht. In den meisten Fällen stimmt das überein aber das muss nicht so sein. Auch der Grad der Abweichung kann unterschiedlichen sein. Jemand der als Mann geboren wurde kann durchaus eine Mutterrolle (Hausmann) übernehmen ohne sich zu wünschen eine Frau zu sein, aber es gibt durchaus auch Menschen die sich eben als geborener Mann durch und durch als Frau fühlen, das kann man diesen Menschen dann auch schlecht absprechen. Es macht also nicht nur theoretisch Sinn diese Unterscheidung zu treffen.

Die theoretische Unterscheidung dient in der modernen Wissenschaft vorrangig dazu, Ungleichbehandlung der Geschlechter aufzudecken und zu beseitigen, es geht also um Gleichberechtigung von Mann und Frau und das auf einer grundsätzlichen Ebene. Man versucht zu ermitteln wo Menschen ungleich behandelt werden obwohl dies aufgrund ihreres biologischen Geschlechts nicht gegeben ist. Warum wird jemand der zwar biologisch eine Frau ist, aber sich wie ein Mann gibt und auftritt anders behandelt wie eine Frau die auftritt wie eine Frau? In einer Welt in der Gehälter und Karrierchancen immer noch so weit auseinander klaffen ist dies keine unwichtige Frage; beim Themen Vergewaltigungen und Zwangsprostitution wirds dann nochmal essentiell.

Natürlich gibt es wie bei allen Themen Personen die dies sehr viel extremer interpretieren und dabei fanatisch vorgehen, bei den Gender Studies wird hier immer wieder John Money genannt. Aber man darf auch hier nicht die Extremisten als Beispiel nehmen. Genauso wenig wie heute alle Christen für die Taten der Kreuzzüge oder auch von Fred Phelps verantwortlich gemacht werden sollten, oder Moslems sich alle mit den Taten des IS messen lassen, kann man allen die Genderforschung betreiben oder mit ihr argumentieren unterstellen sie sie hätten etwas anders als die gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau im Sinn.

Witzigerweise ist auch die Vorsitzende der Theologischen Kommission des KDFB, Regina Heyder, meiner Meinung:
http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/nein-die-gibt-es-nicht