Ich finde es erschreckend wie Leute die das erste Kapitel einer Geschichte nur durch die Medien kennen meinen sie wüssten was da geschrieben wurde und sich dann über alle Gebühr aufregen. Das dies selbst Autoren tun ist nochmal eine Stufe erschreckender.
Da ich aber keine Medienseite bin und mich irgendwie noch an meine eigenen Regeln halten möchte gibt es Details (mit Spoiler) nur im vollständigen Artikel.
Hier vorab die Angabe das dieses Heft durchaus interessant ist. Nick Spencer wirft – wie wir das von im kennen – sehr viel politische Ansichten in seine Geschichte und die halt auch nicht unbedingt einseitig oder leicht zu verdauen, aber an einigen Stellen durchaus witzig, besonders für jemand der in Deutschland mit den Vollhonks der AfD konfrontiert ist.
Jesus Saiz zeichnet dazu noch genial, actionreich und stimmungsvoll was insgesamt ein gutes Heft ergibt.
Doch nun zum eigentlichen Dilemma:
Captain America ein Nazi?
Ein vorneweg: Nein, ein Nazi ist es sicher nicht, selbst wenn sich die Befürchtungen der furchtsamen bewahrheiten sollte, und das WENN ist hier sehr groß. Wenn überhaupt ist er schlimmstenfalls ein Agent von Hydra, oder – um genauer zu sein – ein Agent einer Fraktion von Hydra. Alleine in diesem Heft gibt es davon schon 3 Stück die alle mehr oder weniger gegeneinander arbeiten. Zudem ist Hydra keine Nazi-Organisation. Bei ihrem ersten Auftauchen war es eher ein Gegenpart zu S.H.I.E.L.D. und wurde dann schnell als ein alter japanischer Bund beschrieben den sich Baron von Strucker zu eigen machte. Mittlerweile wurde ja durch Jonathan Hickman die Geschichte von S.H.I.E.L.D. in graue Vorzeit verlegt und Hydra als ebenso alter Gegenspieler definiert. Also selbst wenn Steve jetzt zu Hydra gehört hat das erstmal nichts mit den Nazis zu tun. (Genau kann man das hier nachlesen: http://www.newsarama.com/29488-no-captain-america-is-not-a-nazi-looking-at-hydras-true-nature.html)
Was wird den nun erzählt?
Das relevante was im Comic vorkommt ist eine Einladung an Steves Mutter zu einem Treffen einer Hydra Zelle und ein „Hail Hydra“ von Steve am Ende des Comic. Das war’s. Alles war er vorher sagt oder tut passt 1:1 zu dem Steve Rogers wie wir ihn die letzen Jahre erlebt haben.
Aber die Interviews?
Tom Brevoort hat in diversen Interviews (oder war es eins das kopiert wurde? So ein Interview ist immer ne Blöde Sache. Im Prinzip wollen die Interviewer ja das die Autoren und Redakteure die Geschichte offen legen, das die sagen was genau passieren wird, das wird aber bei Marvel sicher niemand tun. Gerade Tom Brevoort ist da jemand der seine Autoren mit Klauen und Zähnen verteidigt, eben auch gerne mal mit einer „Biegung“ der Wahrheit. Zudem ist ein Interview (z.B. mit USA Today) ja mehr als eine Anfrage auf Tumblr die man mit „Wait and see“ beantworten kann. Man muss ja irgendwas sagen, die Leute zum Lesen animieren und gleichzeitig verhindern das man auch nur einen kleinen Teil der Story verrät. Ein „Steve ist eigentlich kein Agent von Hydra“ oder „Hydra ist eigentlich nicht böse“ wäre zu diesem Zeitpunkt einfach doof gewesen.
Fazit
Marvel lebt von Kontroversen. Ich persönlich habe aber in den letzten Jahren mehr Vertrauen darin das Marvel seine Charaktere kennt und interessante Geschichten mit ihnen erzählt ohne sie zu brechen. Dieses Vertrauen muss DC erst wieder gewinnen.
Und wenn sich jemand extrem über das Heft aufregen will dann bitte NACHDEM man es gelesen hat.
Zudem hat Mark Evanier – wohl der Experte wenn es um Jack Kirby, einem der Schöpfer von Captain America, geht – etwas dazu geschrieben: http://www.newsfromme.com/2016/05/26/e-mailbag-273-3/
3 Gedanken zu „Steve Rogers – Captain America #1“