Als Before Watchmen angekündigt wurde und da schon die ersten Schreie nach Boycott laut wurden habe ich versucht erstmal etwas ruhiger an die Sache ran zu gehen. Ja, Watchmen ist ein Meisterwerk das so nicht erreicht werden kann, aber sollte man den Versuch einfach gute Comics auf dieser Basis zu schaffen wirklich so niederschreien?
In meiner Kolumne drüben beim Comic-Report hatte ich mich bereits ausgiebig darüber ausgelassen warum ich jeder Serie zumindest eine Chance geben wollte. Bisher habe ich das nur im Falle von Comedian bereut, da hier die Charakterisierung in meinen Augen vollkommen daneben gegangen ist. Die andere Serie die ich nicht weiter verfolgen werde ist Nite Owl, die zwar nicht so grundlegend falsch an die Sache herangeht wie Comedian, aber trotzdem einfach etwas zu seicht ist.
Von Dr. Manhatten hatte ich mir viel versprochen. Er ist, neben Rorschach der zentrale Charakter in Watchmen. Der Leser bekommt letztendlich mit Dr. Manhatten die ultimative Identifikationsfigur und das alles auf eine vollkommen subtile Art und Weise.
Wo Rorschach den Leser repräsentiert der selbst moralische Entscheidungen treffen möchte und damit die Handlung beeinflussen, so stellt Dr. Manhatten das dar was der Leser tatsächlich ist: Ein externer Beobachter. Er mag im Comic selbst agieren, aber doch nur aus der Notwendigkeit heraus das was er als in der Zukunft geschehen sieht auch geschehen zu lassen. Er kann die Zeit im Comic so wahrnehmen wie der Leser, der ebenfalls an jede beliebige Stelle blättern kann, jedoch immer ohne etwas zu verändern. Dr. Manhatten ist durch die Vorherbestimmung seines Handels gefesselt und sieht auch nur die eine Zeitlinie, keine Optionen, keine anderen Möglichkeiten, bis zu dem Punkt wo seine Sicht endet.
Genau das ist es was ihn zum Ende immer aufgeregter werden lässt, sofern man das bei einem doch recht stoischen Charakter davon reden kann. Die Aussicht darauf nicht mehr in der linearen Sichtweise gefangen zu sein ist fast so etwas wie eine Droge für ihn.
Nun hat Bleeding Cool ein kurzen Kommentar veröffentlicht der auch durch die Previews (z.B. hier) bestätigt wird.
Joe Michael Straczynski dreht hier sehr offensichtlich alles was ich oben zu Dr. Manhatten geschrieben habe komplett auf den Kopf. Er untersucht die Möglichkeiten und Optionen. Er versucht zu erklären warum welche Option gewählt wurde und genau hier liegt der Fehler.
Entweder hat Straczynski Teile von Watchmen einfach nicht verstanden oder er versucht Alan Moore zu übertrumpfen was beides von großer Selbstüberschätzung zeugt.
JMS versteht was nicht? Das überrascht nicht wirklich. 😀
Er hat weder Superman noch Spider-Man verstanden, die vergleichsweise leicht zu verstehen sind.
Ich fand seinen Superman sogar ausgesprochen gut. Patriotisch (für die Erde) und voller Pathos aber so KANN Superman auch funktionieren.
Bab 5 finde ich ebenfalls eine wunderbare Umsetzung von Theman aus Sci-Fi kombiniert mit ein wenig Tolkien
Ich mein das nicht mal qualitativ. Hab auch einige seiner Spider-Man Stories, vor allem am Anfang, gerne gelesen. Aber irgendwie schafft er es immer am Kern der Figur vorbei zu schreiben.
Ich denke Morrisons All-Star Superman fängt die Figur sehr gut ein. Ein Superman der über die Erde spaziert und seien Kräfte nicht nutzt ist das Gegenteil davon.
Ein von einem mysteriösem Spinnen-Totem vorherbestimmter Spider-Man geht am Kern des Everybodys vorbei.
Bei B5 stellt sich dir Frage nicht. Das sind seine Figuren, er schafft den Kern erst.
Doc und Rorschach sind Frodo …