Autor: Ming Doyle / James Tynion IV
Zeichner: Riley Rossmo / Ming Doyle / Vanessa Del Rey / Scott Kowalchuk / Chris Visions
Colorist: Ivan Plascencia / Lee Loughridge
Letterer: Walproject
Übersetzung: Josef Rother
Kaufen: Panini Shop
Leseprobe: MyComics.de
Bewertung: 4/5
John Constantine ist zurück und diesmal wieder sehr viel eher das Arschloch das er schon bei Vertigo war.
Nachdem die Vertigo Serie Hellblazer eingestellt wurde und stattdessen John Constantine sich in das DC Universum integrieren musste war es langweilig geworden. Die ersten Hefte habe ich damals ja noch mitgenommen aber das war mir alles etwas zu weichgespühlt. Man hatte versucht John als Helden aufzubauen, ja sicher als Helden mit ner dunklen Seite und nicht so nett, aber schon grundsätzlich als Kämpfer für das Gute und das passte einfach nicht. Daher war meine Skepsis groß als man nun doch wieder neu startete und sogar die Bezeichnung „Hellblazer“ im Titel mit verwendete.
Diese Skepsis war vollkommen unbegründet. In der neuen Serie ist alles wieder mehr oder minder beim Alten. John ist das Arschloch das er auch früher war und er ist immer nur dann ein Held wenn er für sich selbst eintreten muss. Er raucht wie ein Schlot (aber nur Mentholzigaretten, BÄH) ist sehr offensichtlich bisexuell und nicht wirklich wählerisch was seine Sexualpartner angeht. Zudem ist sein Kampf gegen Dämonen hier nicht irgendwie altruistisch verklärt sondern irgendwo zwischen „es muss halt getan werden“ und „es macht Spass Dämonen rein zu legen“. Natürlich will auch jemand John an den Kragen bzw. an die Seele und er muss sich da natürlich wehren, koste es was es wolle.
Die Geschichte ist herrlich schön Böse, durchzogen von kleinen Gemeinheiten und sogar transliteration Anspielungen. John ist es ziemlich egal was mit den Leuten um ihn herum passiert, zumindest egal genug als das er zuerst danach schaut das ER das bekommt was er will. Was sich im Vergleich zur „alten“ Hellblazer Serie geändert hat ist die teilweise Naivität von John. Wo er früher zumindest ständig den Eindruck vermittelte alles im Griff zu haben merkt man hier doch recht schnell das er eben lange nicht alles weis oder kann. Das macht das ganze etwas spannender, nimmt dem Charakter aber leider auch etwas von seiner Arroganz die ihn früher auszeichnete.
Hinzu kommt das die Zeichnungen auch wieder einen Schritt weg gehen von dem eher Superhelden Stil den Renato Guedes an den Tag legte. Riley Rossmo zeichnet sehr viel düsterer und es hilft auch das Ivan Plascencia nicht versucht mit fotorealistischen Farben einen räumlichen Effekt zu erzielen, was bei Constantine einfach nicht passt. Was man Rossmo zur Last legen kann ist die Tatsache das John einfach zu jung wirkt, obwohl sofort in der ersten Story auf seine Zeit bei Mucous Membrane hingewiesen wird, einer Punkband aus den 70ern. Dies passt aber dann schon eher wieder zu der oben angesprochenen Naivität. Ansonsten passt sein Stil aber sehr gut zu dem doch recht dunklen Thema. Da wo Ming Doyle selbst zeichnet schwenkt der stil dann nahezu Komplett um, was aber aufgrund eines Zeitsprungs Sinn macht. Nur die 1,5 Ausgaben die Vanessa Del Rey zeichnet gefallen mir nicht wirklich, aber das war ja auch schon bei Scarlet Witch ein Problem.
Die Übersetzung die Josef Rother hier für Panini abliefert ist sehr gut. Ich war lange Zeit ja nur das gewohnt was man damals noch zu Condor Zeiten an Marvel übersetzte und das war grausig. Hier ist man nicht nur bemüht den Ton des Orginals zu treffen man schafft es sogar dabei viele der Referenzen und Anspielungen beizubehalten bzw. geschickt abzuwandeln. Ein wenig stört mich das verstecken der Schimpfworte, aber ich vermute dafür gibt es den guten Grund das die Hefte sonst nur eingeschränkt verkaufsfähig sein würden.
Wie oben angedeutet ist das erfreulich nahe an dem was ich an der Vertigo Serie so mochte und bekommt daher 4 von 5 Punkten. Also eine Leseempfehlung für Leute nicht so zart besaitet sind böse Geschichten mögen.
2 Gedanken zu „ Constantine #1 [deu]“