Miracleman von Alan Moore

IMG_0408In 1982 wurde ein damals noch recht frischer Alan Moore damit beauftragt die von Mike Angelo geschaffene Figur Marvelman für das britische Comicmagazin Warrior neu zu beleben. Marvelman war von Angelo in den 50er Jahren als Analog zu Captain Marvel erschaffen worden und bis zu Moores Übernahme waren die Geschichten ähnlich einfach gestrickt wie das damals üblich war.

Nach vielen Jahren und Rechtsstreitigkeiten in deren Verlauf der Name des Helden auch in Miracleman geändert wurde weil Marvel gegen den Namen Marvelman geklagt hatte sind die Rechte nun – dank Neil Gaiman – ironischerweise bei Marvel gelandet. Er wird hier nur als „The Original Writer“ aufgeführt weil er zum Einen nichts mehr mit den großen Verlagen zu tun haben möchte, zum Anderen aber auch weil er zu einer Zeit an Miracleman arbeitete als nicht geklärt war wo die Rechte überhaupt liegen was er aber erst später erfuhr. Für ihn war es wichtig das möglichst viel der Einnahmen an Angelo gingen. Dieser war auch mit der Wiederveröffentlichung durch Marvel einverstanden und wurde entsprechend entschädigt, konnte aber leider die tatsächliche Veröffentlichung nicht mehr erleben.

Marvel veröffentlichte bisher 16 Hefte die eben jene Moore Storys – leicht aufbereitet – bieten mit einer ganzen Menge Bonusmaterial. So findet man oft die Skripte und Skizzen der Zeichner sowie alte Storys von Angelo als Backup.

Moore stellte bereits hier alles auf den Kopf und begann mit der wohl ersten ernsthaften Dekonstruktion eines Superhelden und der Betrachtung wie Superhelden sich wohl auf unsere echte Welt auswirken würden. Alles in Allem ist es sehr düster, zum Teil abgefahren und in jedem Fall wortgewaltig. Interessant ist zudem das auch die alten Marvelman Abenteuer eingebunden werden, aber eben auf eine Moore typische Art.

Wie bei allen Werken von Moore ist das Artwork extrem passend gewählt, was natürlich auch an Zeichnern wie z.B. Alan Davis liegt, der ebenso u.a. mit Miracleman seine Karriere startet oder John Totleben den Moore von Swamp Thing mit zu Miraclaman brachte. Man darf aber hier nie vergessen das Moore schon damals extrem genaue Anweisungen gab wie etwas gezeichnet werden soll, was man in den Skripts sehr gut erkennen kann. Das soll nicht die Arbeit der Zeichnern schmälern – da man auch erst einmal solch detailierten Anweisungen vernünftig folgen können muss – aber es zeigt das Moore schon immer eine genaue Vorstellung davon hatte wie etwas wirkt und wie genau das Medium Comic funktioniert.

Wie vieles von Moore (Watchman, V for Vendetta oder League of Extraordinary Gentleman) gehört Miracleman somit zu der Pflichtlektüre eines jeden Fans von Superhelden Comics und dank Marvel ist das jetzt erschwinglich und sogar auf Deutsch erhältlich.

Agents of S.H.I.E.L.D. vs. Flash

AoSvsFlashIch habe ja das große Glück das meine Frau auch gerne TV Serien mit Superhelden schaut (solange sie nicht zu brutal ist). Neben alten Folgen Arrow über Netflix ist das Flash auf Pro 7 und auch Agents of S.H.I.E.L.D. auf iTunes im Original mit Untertiteln.

Und obwohl es schwierig ist sowohl den Untertiteln als auch der Handlung auf dem Bildschirm zu folgen sprach meine Frau neulich etwas aus das ich schon länger dachte, mich aber nicht traute zu sagen: „Jede noch so unbedeutende Kleinigkeit in Agents of S.H.I.E.L.D. macht 100 mal mehr Sinn als alles was in Flash passiert.“ Hierbei geht es nicht um Realismus (es geht um Superhelden, da ist Realismus egal) es geht um Konsistenz innerhalb des Unrealistischen. Bei Flash gibt es so viele McGuffins das einem Schlecht wird und das Verhalten der Figuren ist nie wirklich stimmig.

Es wirkt so als wäre bei Agents of S.H.I.E.L.D. nahezu alles schon lange geplant, was auch nicht so falsch sein kann, da die Serie ja mit den Kinofilmen immer mal wieder Berührungspunkte hat. Bei Flash hingegen scheint man vieles von Folge zu Folge zu planen und dann eben auch gerne mal was ad-hoc zu ändern.

Wir schauen zwar immer noch gerne Flash und es ist sicher keine schlechte Serie aber oft schauen wir und dann doch an, kratzen und am Kopf und fragen uns was das soll. Bei Agents of S.H.I.E.L.D. hingegen fragen wir uns höchstens wie das jetzt weiter gehen soll.

Uncanny Avengers #1

UnCannyAvengers#1Wo man bei den neuen New Avengers Al Ewing ein wenig Witz hat rein bringen lassen geht es bei den Uncanny Avengers viel weiter. Da ist der neue Schreiber Gerry Duggan der bisher für Marvel primär an Deadpool gearbeitet hat. Das ist passend da Deadpool hier ein Mitglied der Avengers ist und auch irgendwie im Mittelpunkt steht. Das ist eigentlich kein Avengers Heft sondern ein Deadpool und seine Avengers, was in meinen Augen aber nicht wirklich funktioniert.

Auch die Idee das es jetzt nicht mehr nur um das Zusammenleben von Menschen und Mutanten geht sondern die Inhumans eine Rolle spielen und man somit eine doch diversifizierte Gruppe hat hilft nicht wirklich. Viele der Konflikte wirken zu aufgesetzt und gezwungen, besonders bei den Charakteren die dieses ganze „wir müssen miteinander auskommen“ erst vor 5 Ausgaben erlebt und gelernt haben.

Nimmt man noch hinzu das der Zeichner Ryan Stegman hier – im Vergleich zu Superior Spider-Man – sehr wild geworden ist was bei Brother Voodoo, Steve Rogers und Rogue einfach schlimm aussieht habe ich eine weiter Serie die ich streichen kann.

Die braune Gefahr von der anderen Seite

Ich hatte bereits über die andere Seite des Pferdes geschrieben, von der wir jetzt bitte nicht runter fallen sollten. Leider muss ich doch vermehrt feststellen das einige meiner Bekannten von einer anderen braunen Propaganda einwickeln lassen. Einer Propaganda die eben nicht so offensichtlich ist wie PEGIDA oder die AfD, aber nicht weniger gefährlich.

Ein Beispiel dafür ist ein Bild das Jürgen Todenhöfer veröffentlicht hat und das von einigen Leuten geteilt wurde. Um zu veranschaulichen was daran problematisch ist habe ich das Bild ein wenig angepasst.Todenhoefer Den tatsächlichen Wahrheitsgehaltes der grün umrandeten Aussagen zu prüfen dürfte schonmal schwierig sein. Gerade das Verhältnis von Freiheit zu Sicherheit ist immer schwer einzustufen. Wie viel besser geht es einem Land das Frauen nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden und wie ist das im Vergleich zu setzten wenn jetzt mehr terroristische Anschläge verübt werden?

All die Länder auf dem Bild hatten oder haben eine Diktatur und die Kämpfe die dort gefochten wurden wendeten sich immer gegen diese Diktatur. Todenhöfer möchte mit diesem Bild zum Einen natürlich die USA (und indirekt Israel) an den Pranger stellen (was er nahezu mit allem beabsichtigt was er tut) indirekt aber auch die vorhandenen Diktaturen verteidigen. Es ist bekannt das er nicht sonderlich kritisch mit Assad ist (siehe z.B. hier und hier) und sich ansonsten gerne auf die Seite der Terroristen stellt.

Die Idee den Hauptgrund für die Flüchtlingskrise alleine bei den Amerikanern zu suchen blendet vollkommen aus, dass die Täter aktuell Terroristen sind. Gerade im Fall Syrien war das ganze fast schon lächerlich. Wenn man sich darüber beschweren will das die Rebellen in Syrien mit Waffen ausgestattet werden um gegen Assad zu kämpfen der seine eigenen Leute bombardiert muss in der Sichtweise des Problems etwas vollkommen schief laufen.

Wenn das dann noch von Leuten kommt die vehement gegen die Vorratsdatenspeicherung sind weil „Freiheit > Sicherheit“ fehlt mir dann jedes Verständnis.

Wer seine Freiheit aufgibt um Sicherheit zu erlangen wird beides verlieren. Das trifft nicht nur auf Bit&Bytes und Überwachung zu sondern eben auch auf Menschen die in ihrem Land für Freiheit kämpfen und dabei sterben. Hier darf man aber in keinem Fall diejenigen für die Opfer verantwortlich machen die für ihre Freiheit kämpfen oder diese unterstützen sondern muss im Auge behalten wer unterdrückt und versucht seine Macht zu erhalten.

Das alles entstammt einem Antiamerikanismus bzw. strukturellem Antisemitismus der in meinen Augen gefährlicher ist als die Parolen eines Lutz Bachmann. Man darf nie vergessen das die Nazis in den 30er Jahren nicht mit Fremdenhass an die Macht gekommen sind sondern viel subtiler mit Querfrontstrategien und undifferenzierter Kapitalismuskritik.

New Avengers #1

NewAvengers#1Mit den All-New All-Different Neustart nach (bzw. ja eigentlich jetzt IN) den Secret Wars wurden auch die Avengers Serien neu gestartet und da Hickman mal eine Auszeit von der „Lohnarbeit“ wollte hat man die Hefte jetzt anders aufgeteilt. New Avengers ging dabei an Al Ewing, den ich primär von seiner Zusammenarbeit mit Kieron Gillen an Iron Man: Final Frontier kannte. Ewing ist eher für seinen witzigen Stil bekannt der einige Sachen nicht so ernst nimmt und das kann man auch hier sehen. Alleine die Team Zusammenstellung aus einem Teil der Young Avengers mit Sunspot, Hawkey und vor allem Squirrel Girl zeigt das man hier keine tiefgründige Unterhaltung sondern mehr so Slapstick erwarten kann.

Die Zeichnungen von Gerardo Sandoval tragen zu diesem Eindruck bei, was hier wieder bei dem extremen Überbiss von Squirrel Girl ersichtlich wird.

Die Story setzt da an wo Hickman mit einem Teil der Avengers aufgehört hat. Roberto DaCosta (Sunspot) hat AIM gekauft und in Avengers Idea Mechanics umbenannt. Das Team arbeitet von der Insel die mal AIM gehört und reagiert auf internationale Notfälle. Sie arbeiten nicht direkt mit SHIELD zusammen sondern ziehen mehr so ihr eigenes Ding durch.

Weder Story noch Zeichnungen haben mir genug gefallen um in das zweite Heft rein zu schauen. Der Cliffhanger am Ende war zwar recht interessant (und jetzt will man schon wissen wie Secret Wars ausgeht) aber auch das reicht nicht um die Serie dauerhaft zu lesen.

Invincible Iron Man #1 und #2

IMG_0395Nun ist er da der neue Iron Man von Brian Michael Bendis und David Marquez und er ist noch besser als erwartet. Das es zeichnerisch hervorragend würde war bereits klar. Marquez hat bereits an der letzten Ultimativen Spider-Man Serien zeigen können was er so kann und auch die ersten Vorschauen auf Iron Man sahen Klasse aus. Was mich vorher etwas beunruhigte war das einfache Design der neuen Rüstung die ich bei dem doch recht realistischen Stil von Marquez als etwas fehl am Platze sah. Auch hier konnte ich dann doch überzeugt werden. Die Rüstung wirkt sehr real und plastisch, trotz des einfachen Designs. Daran ist aber auch Justin Ponsor nicht ganz unbeteiligt der als Colorist zum hervorragenden Look der Serie beiträgt. Alleine Madame Masques Maske ist ein Kunstwerk.

IMG_0392IMG_0393Ein großes Manko des Rüstungsdesigns das ich sehe, ist die Tatsache das die Masse der Rüstung extrem schwankt. Bei Fraction wurde das noch durch in den Knochen gelagerte Masse erklärt, bei Bendis wandelt die Rüstung von einer Uhr in Heft 1 zu Hulkbuster Ausmaßen in 2, und das ist schon sehr extrem.

Dann ist da noch Clayton Cowles der eben nicht nur als „Letterer“ sondern auch unter „Production“ aufgeführt wird und das zu recht. Das Design rund um das Heft, inkl. der Sprechblasen ist gut gelungen uns besonders in Szenen wo Tony, eine AI und die Statusmeldungen der Rüstung sich überschneiden verliert man nicht den Überblick.

Die Story an sich ist typisch Bendis; was bedeutet das Dialog spritzig und witzig sind und eben SEHR viel geredet, geflirtet und gewitzelt wird. Das passt zu Tony sehr gut und bringt ihn noch ein Stück näher an Robert Downey Jr.’s Verkörperung ran. Der Nachteil ist dann aber auch das es wieder mal langatmig wird. In den 2 Heften ist bisher noch nicht viel passiert und das David Michelinie und Bob Layton sowas in 5 Seiten abgehandelt hätten, dann aber nicht so witzig und kurzweilig zu lesen. Da Bendis Stil das einfach mitbringt kann ich durchaus damit leben, so hat man dann eben auch mehr von Marquez Zeichnungen.

Ein großer Kritikpunkt der in den US Foren angesprochen wurde ist ein wenig Spoilerbehaftet:
Doom ist hier „anders“ – sehr viel anders als er das in bisherigen Comics war und das liegt nicht nur an seinem Aussehen sondern vor allem an seinem Verhalten. Ich gehe aber davon aus das dies Absicht ist. Bendis hat in der Vergangenheit hier und da schonmal Doom geschrieben und da war das sehr viel vertrauter, hier steckt nach meiner Meinung also Methode dahinter.

Michel Vaillant – Gefährliche Liebschaft

91pT6mTl7uLEndlich ist der 3. Michel Vaillant der 2. Staffel auf Deutsch komplett erschienen und ich konnte mir den komplett durchlesen.
Nach den ersten beiden Bänden die sich ein wenig um die WTCC und den Geschwindigkeitsrekord, primär aber um die Familie drehten bekommen wir hier Rally Action vom Feinsten präsentiert. Wie bereits in ältern Rally Alben bietet sich hier auch dem neuen Team die Möglichkeit Landschaften in ihrer ganzen Pracht darzustellen, was auch auf ganze Linie gelingt.
Bei den Figuren habe ich ebenfalls das Gefühl das man sich ein wenig dem alten Stil annähert ohne ihn wirklich zu kopieren, was sich ebenfalls sehr positiv auf den Gesamteindruck auswirkt. Bei Fahrzeugen und alles was mit Technik zu tun hat konnte sich gegenüber den ersten Bänden eigentlich nichts verbessern, da war man schon absolut auf Top Niveau.
Die Story an sich konzentriert sich primär auf die Rally gewürzt mit etwas zwischenmenschliches was ja durch den Titel schon angedeutet wird. Hinzu kommt eher am Ende noch eine faustdicke Überraschung für langjährige Fans wie ich es einer bin.
Besonders gut hat mir aber die Umsetzung des Themas Rally gefallen und hier ist eine Szene besonders hervorzuheben wo Michel im direkten Vergleich mit einem Konkurrenten gezeigt wird. Die Spannung ist auf nur einer Seite wirklich gut eingefangen.

Jetzt habe ich das Problem das ich natürlich wissen will wie es weiter geht und mein Französisch ist noch nicht so toll. Naja, vielleicht doch mal reinschauen und mit Google übersetzen 😉

Krebs? Mir doch Wurst!

Es ging in den letzten Tagen durch die Medien das Wurst und rotes Fleisch Krebs erregend sind. Wie immer bei solch wissenschaftlichen Themen ist das was in den Medien ankommt stark vereinfacht. Bevor jetzt wieder Vegetarier oder Veganer aufschreien das sie das ja schon immer gewusst haben sollten wir uns mal mit den Fakten beschäftigen und uns genau anschauen was die WHO veröffentlicht hat:

http://www.who.int/features/qa/cancer-red-meat/en/
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